Road House
"No one ever wins a fight"

Key Facts

Jahr

2024

Regie

Doug Liman

Produzent

Joel Silver

(Haupt-)darsteller

Jake Gyllenhaal, Billy Magnussen, Conor McGregor, Daniela Melchior, Post Malone

Studio

MGM Amazon Studios

Um was geht es?

Vorneweg, ich gebe es zu. Jake Gyllenhaal ist einer der Schauspieler, die ich am meisten verehre. Nicht erst seit Brokeback Mountain oder Prisoner, aber spätestens seit Night Crawler bin ich begeistert, wie er es schafft, seinen Figuren eine auf den ersten Blick leichte Oberfläche zu verschaffen - die aber in Wahrheit alles andere ist als das. Seine Augen reichen tief in die Seele, in seine, und in die des Zuschauers. Obwohl der Schalk sein Gesicht kaum verlässt, erinnert genau das einen in den wesentlichen Momenten daran, dass er zum Glück genau nur das ist: ein Schauspieler, bei dem sich Abgründe auftun, die am Ende nur ein Spiel sind. Allerdings eines, dass einem ab und an immer noch einen kalten Schauer über den Rücken schickt, wenn neben dem Schalk auch der Wahnsinn hervorblitzt. 

So auch in Road House, eine Produktion der MGM Amazon Studios, erschienen 2024. Fans des schwarzen Humors gepaart mit brutalen, unnachgiebigen, sehr körperlichen Kämpfen kommen bis hin zum kuriosen Finale mit fliegendem Boot und fast schon steinzeitalterlich anmutenden Kampfinstrumenten voll auf ihre Kosten. 

Die Story bleibt im Wesentlichen lange unscheinbar. Ein ca. vierzigjähriger Kämpfer, dessen bloßes Erscheinen im Boxring bei seinem Gegner die Kapitulation auslöst, weckt die Neugier einer Barbesitzerin aus den Florida Keys. Frankie ist gezielt auf der Suche nach Schutz für ihr Hab und Gut und natürlich ihre Kundschaft. Kurz schwankt der Protagonist Elwood Dalton (Jake Gyllenhaal), ob er den Job als sog. "Bouncer" (Rausschmeißer) in deren "Road House" annehmen soll - eine sehr knappe und unangenehme Begegnung mit einem Zug lassen ihn schließlich umdenken. 

Es wird schnell klar, dass mehr hinter der von der Barbesitzerin angekündigten regelmäßigem (und direkt am ersten Abend eingetretenen) Besuch einer Biker-Truppe steckt. Hier beginnen auch die ersten Szenen, die einen trotz der Brutalität schmunzeln lassen. Mit einem kleinen Trick lockt er die Gang wieder nach draußen, damit die Bar keinen weiteren Schaden nimmt, um sich, bevor er jedem einzeln etwas bricht oder mindestens mal eine Gehirnerschütterung verursacht, zu erkundigen, wie weit das nächste Krankenhaus entfernt ist - und unter fast schon fürsorglichen Schlagloch-Hinweisen bringt er die ramponierte Truppe sogar selbst in die Notaufnahme. 

Nach einer Weile Geplänkel mit einer (leider) vorauszusehenden Liebesgeschichte und Kennenlernen der Bartruppe, stellt sich heraus, dass hinter den Besuchen der Gang jemand vermeintlich Größeres, Wichtigeres steht – der die Geschichte des Road House in welcher Weise auch immer schnellstmöglich beenden möchte. Schon aber in der ersten Szene wird klar, dass dieser Mann Ben Brandt (perfekt abgehoben und irrwitzig gut gespielt von Billy Magnussen), der sich bei tobendem Wellengang auf einem Boot allen Ernstes versuchen lassen will, zu rasieren, kaum richtige Prioritäten setzen kann und getrieben ist von den Maßstäben und Zielen des nie zu sehenden, aber omnipräsenten Vaters. Genau der ist es schließlich auch, der, um Dalton neben dreckigen Cops einen ebenbürtigen Gegner zu schenken, einen mindestens genauso, wenn nicht sogar mehr muskelbepackten, skrupellosen und halsbrecherisch fahrenden Mann für die ganz, ganz harten Sachen schickt – Auftritt „Knox“, gespielt von Conor McGregor.  

Daltons dunkle, schwere Vergangenheit kommt ans Licht, genauso wie die Pläne für die das Road House umgebenden Grundstücke, und natürlich, Verbindungen zu Drogen - bei denen die Polizei, zumindest die meisten, großzügig und lange Zeit wegsehen. Die Geschichte ist nicht besonders kniffelig oder schwer zu verstehen - aber wegen der überschaubaren Charaktere, Laune machender Südstaaten-Musikeinlagen der wechselnden Bands im "Road House", des tollen Schnitts und Kamerawechsels sowie der perfekten kleinen Prise Humor ein tolles Gesamtpaket. Und spätestens zum Grande Finale zwischen Dalton und seinem Herausforderer Knox werden sich auch Hartgesottene á la "Fight Club" kurz mal die Hände vor die Augen halten und wegsehen wollen! 

Hier kannst du den Film anschauen.

Background

 

„Road House“ ist das Remake des 1989 mit Patrick Swayze in der Hauptrolle erschienen gleichnamigen Films. Das Original erhielt damals allerdings kaum gute Kritiken, im Gegenteil wurde er in 5 Kategorien für die „Goldene Himbeere“ (die Auszeichnung für die schlechtesten Filme) nominiert. Die wohl richtig groben Szenen führten zu einer teilweisen Indizierung, der Film war zunächst ab 18, später ab 16 Jahren freigegeben. 

Jake Gyllenhaal hat sich für das Remake nicht nur schauspielerisch, sondern auch körperlich mächtig ins Zeug gelegt. Angeblich hat er 1 Jahr für den ansehnlichen, muskelbepackten Körper trainiert. Dazu kann man nur sagen: Ziel erreicht! Im Gegensatz zu Conor McGregors Aussehen, der tatsächlich Mixed Material-Arts Kämpfer ist und mit Road House sein Filmdebüt feiert, bewegt sich Gyllenhaal trotz überdefinierten Muskelpartien recht normal – während es McGregor offensichtlich schwerfällt, seine Arme normalsterblich an den Körper anzuschmiegen, geschweige denn die Oberschenkel zusammenführen zu können… 

Meine Lieblingsszene

 Irgendwann kann Dalton seiner Vergangenheit nicht mehr entkommen. Und wenn sich der Schalter bei ihm umlegt und er nicht mehr anders kann, nicht flieht, sondern sich der Konfrontation stellt, klingt das, wie ein leiser, aber penetranter und wirklich eindringlicher Alarm – und es ist mit einem Mal sonnenklar, jetzt kann nichts mehr Gutes kommen. Für mich die eindringlichste, beste Szene des Films, beginnend bei Gyllenhaals schauspielerischem Talent, über das Szenenbild bis hin zum begleitenden Ton! 

Das hätte man sich sparen können?

 Obwohl ich eine hoffnungslose Romantikerin bin – diese Liebesgeschichte kaufe ich weder Ihm noch Ihr so richtig ab und trägt absolut nichts Wesentliches zur Story bei. 

Genau das Richtige für Fans von:

 Fight Club, Collateral 

Fazit

 Jake Gyllenhaal als muskelbepackter Rausschmeißer in traumhafter Florida-Kulisse konfrontiert mit alten, dunklen Gewohnheiten aus seiner Vergangenheit - für Fans der harten Jungs, Südstaaten-Feeling, schwarzem Humor und viel Eyecandy durch leichte Strandbegleitung!

Bewertung ★ ★ ★ ★ ☆    

Mehr Infos & Updates auf meinem Instagram-Kanal!